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Das ist nicht mein Olaf!

Nicht alles, wo Olaf drauf steht, enthält Olaf. Es ist ja schön, dass er sich mit seinem Co-Autor Stephan Ludwig privat so gut versteht. Ob die Freundschaft unbedingt so breit publiziert werden muss, darf man sich aber schon fragen: Schon der Podcast der beiden funktioniert nur mäßig und produziert immer wieder cringige Verlegenheitsmomente.

Das Buch „Wie Dirk B. lernte, den Kapitalismus zu lieben“ groovt sich umso weniger ein, erzählt handwerklich zwar solide, baut aber kaum Humor auf, schöne Wortspiele sind Mangelware. Auch Spannung mag nicht aufkommen.

Co-Autor ist dabei auch nur ein Euphemismus: Ghostwriter trifft es wohl besser. Auf dem Titel ist Ludwig gar nicht genannt. Auf dem Backcover auch nicht. In der Klappe taucht er dann plötzlich auf, gleichwertig neben Schubert. Eine glatte Lüge.

Denn: In Wirklichkeit ist das Ludwigs Buch. Der Erzählstil, die schlaffe Gag-Dichte verraten es.

Den Olaf-Anteil an diesem Text schätze ich auf 5%. Wenigstens das Titelbild ist wirklich von ihm und fungiert vornehmlich als Clickbait an der Thalia-Kasse. Als Galeonsfigur, während die Schiffsmannschaft eine ganze andere ist. Dort rudert vor allem ein erfahrener Thriller-Autor, während eine Hand voll Marketing-Kapitäne das Kommando vorgeben. Man könnte auch sagen: Das Buch ist reiner Etikettenschwindel. Dabei gibt sich Ludwig nicht mal Mühe, wie Olaf zu klingen.

Und so bleibt der Titel dennoch Programm: Ludwig und der Fischer-Verlag (der Fischer-Verlag!) trittbrettfahren dreist auf Olafs Erfolgswelle. Aus Liebe zum Kapitalismus.